Was bei mir als Hundetrainerin noch zusätzlich hinzukommt, ist der Fakt, dass es manchmal extrem schwierig ist abzuschalten.
Mein ganzes Team und ich selber leben unseren Beruf mit viel Leidenschaft, Empathie und Herzblut. Wir haben auch keinen 8 to 5 Job, wir arbeiten oft bis spät in den Abend hinein und sind auch am Samstag zur Stelle.
Was uns aber noch viel mehr einnimmt sind die unterschiedlichen und oft schwierigen Fälle welche wir in der Verhaltensberatung haben. Wenn wir ein Hund-Mensch Team begleiten, berührt uns die Geschichte der Hundes manchmal sehr und macht uns manchmal auch enorm traurig. Was uns aber sicher auch nahe geht sind die Menschen die ja mit dem Hund zu uns kommen. Schlussendlich arbeiten wir ja auch mit den Menschen und oft erleben wir, dass es den Menschen nicht immer gut geht mit ihren Hunden. Manchmal fühlen sie sich wirklich überfordert oder sogar „machtlos“ um mit dem unerwarteten Verhalten des Hundes klar zu kommen. Beide tragen ihren Rucksack, und oft berühren uns diese Geschichten sehr tief. Mit der nötigen Professionalität können wir hier sicher die nötige Distanz einhalten.
Was aber enorm schwierig wird, wenn wir im Hund das Potential sehen, dass sein Verhalten verändert werden kann aber einen Menschen haben, dem die Überforderung sichtlich aufs Gesicht geschrieben ist oder die Erwartungshaltung des Menschen vom Hund einfach nicht erfüllt werden kann. Zu Beginn sind diese Menschen bereit mit dem Hund zu arbeiten aber die Arbeit ist oft aufwändig und benötigt sehr viel Geduld, was nicht alle Menschen auf sich nehmen können oder wollen.
Wenn dann ein Aufgeben seitens Mensch auf dem Plan steht und wir innerlich genau wissen, dass der „schwierige“ Hund dann sehr wahrscheinlich zum Wanderpokal wird - also von Halter zu Halter gereicht wird - bis er dann schlussendlich im Tierheim landet, beschäftigt uns dies enorm. Wir versuchen dann alles zu tun um diesen Hund vor einem unschönen Ende zu bewahren. Diese Fälle lassen uns oft nicht los und führen zu schlaflosen Nächten, unzähligen Kontaktaufnahmen innerhalb unseres Netzwerkes um für diesen Hund eine gute Lösung zu finden und Abschalten wird tatsächlich unmöglich. Auch wenn wir versuchen, es nur als Job zu sehen, übernimmt dann unsere Leidenschaft und das Herzblut die Kontrolle.
Schlussendlich steht es uns nicht zu, Menschen zu verurteilen wenn sie den Hund abgeben, auch wenn wir dies oft nicht verstehen. Aber es lohnt sich IMMER sich die Anschaffung von einem Hund wirklich sehr gut zu überlegen, damit man dem Fellfreund das zu Hause bieten kann, was er braucht.