Abschied

Zeit zum Abschiednehmen

Veröffentlicht am 08.09.2024

Irgendwann kommt der Tag, an dem man sich von seiner geliebten Fellnase verabschieden muss. Ich bin überzeugt, dass unsere Hunde uns zeigen, wann der Moment gekommen ist. Mit unserer Achtsamkeit und Aufmerksamkeit erkennen wir dies sehr gut.

 

Bevor wir in die Klinik fuhren, lag Csasi in ihrem Lieblingsbett und sah mich auf eine Weise an, die irgendwie alles sagte. Wir Menschen interpretieren zwar immer viel, aber ich bin sicher, dass sie wusste, dass die Zeit gekommen war.

 

Unsere Gedanken kreisten um das „Gehen lassen“ unserer Hündin schon einige Wochen vorher. Ihr Treppensteigen wurde immer beschwerlicher (sie war beim aufwärts gehen komplett ausser Atem), das Runtergehen konnte sie kräftemässig fast nicht mehr stemmen und fiel ab und zu die letzten zwei oder drei Stufen runter. Selbstverständlich haben wir sie nur noch Treppen laufen lassen wenn unbedingt nötig, aber die 30 kg täglich rauf und runter zu tragen war gerade für mich leider ein Ding der Unmöglichkeit. Auch ihr Aufstehen nach dem Liegen wurde immer beschwerlicher und sie hatte Mühe ihre Hinterpfoten zu sortieren.

 

Das schwierigste für uns war, dass sie total fit im Kopf war. Sie war lustig wie immer, freute sich unglaublich wenn es Futter oder einen Spaziergang gab und war trotz der Taubheit noch voll bei allem dabei. Auch wenn es sie beim Laufen teilweise hinten umwarf stand sie einfach wieder auf und lief weiter.

 

Am 26.08. hatte sie früh morgens eine ungewöhnlich stark angeschwollene Pfote. Die Tierärztin meinte kurze Zeit später, dass es nicht wirklich gut aussehen würde und die Pfote müsste punktiert werden. Wir wurden weiterverwiesen und landeten schlussendlich in der Tierklinik Aarau West. Dort wurde entschieden, Csasca über Nacht zu behalten mit der Hoffnung, dass Fieber zu senken und die Infektion in den Griff zu bekommen. Da es sich um einen bakteriellen Infekt handelte war die Tierärztin zuversichtlich diesen mit Antibiotika gut in den Griff zu bekommen.

 

Mit unserer langjährigen Erfahrung wussten wir schon zu diesem Zeitpunkt, dass bei ihr und ihrer Immunschwäche nicht einfach alles wieder gut kommen würde. Urs und ich besprachen uns am Vorabend und entschieden, dass wir Csasca weder leiden lassen wollten noch einmal mehr durch medizinische Mühlen schicken würden.

 

Am nächsten Morgen erhielten wir die Bestätigung: Das Fieber war zwar runter - die Pfote schlimmer. Das hätte genau das bedeutet war wir nicht wollten - Röntgen, MRI, Pfote aufschneiden um zu entlasten, etc.. Nach Rücksprachen mit unseren zwei Tierärzten des Vertrauens entschieden wir entschieden uns, dass wir Csasca erlösen wollten und vereinbarten einen Termin für die Euthanasie. Am Abend fuhren wir dann in die Klinik und ich war so unglaublich erleichtert, dass es Csasca wirklich schlecht ging. Das klingt jetzt sicher sehr unmenschlich - aber es war eine Erleichterung. Sie wirkte müde, fast apathisch, die Pfote sah extrem schlimm aus und sie begrüsste uns sehr zurückhaltend und nicht Csasi-like. Der Tierarzt nahm sich unglaublich viel Zeit und Mühe, und begleitete uns mit einer bewundernswerten Empathie und Ruhe durch den Prozess der Euthanasie. Csasca durfte friedlich einschlafen.

 

Unsere Tierärzte sind ehrlich gesagt meine Helden. Mit Csasca hatten wir ja wirklich eine Tierarzt Odyssee und alle Tierärzte haben sich hingebungsvoll, mit viel Leidenschaft, Herzblut und grosser Fachkompetenz für unsere Hündin eingesetzt. An dieser Stelle gerne ein grosses DANKESCHÖN an: Dr. med. vet. Martin Rohdewald, Dr. med. vet. Yuri Béosier, Dr. med. vet. Flurina Salis, Dr. med. vet. Cornelius von Werthern, Dr. med. vet. Jürg Bolliger, Dr. med. vet. Marion Sax, Dr. med. vet. Carmen Füglistaller, Dr. med. vet. Lisa Leuthard, Dr. med. vet. Isabelle Iff und Dr. med. vet. Martin Keiser. Auch danke an Dr. med. vet. Voss und Dr. med. vet. Schwarz die Csasca an ihren beiden letzten Tagen wundervoll begleitet haben, obwohl sie sie vorher nicht gekannt hatten.

 

Ich bewundere Euch für Eure Geduld, Eure Empathie, Eure liebevolle Art im Umgang mit den Tieren und Euer Fachwissen. Tiere können nicht erklären was ihnen fehlt umso schwieriger ist es eine Diagnose zu stellen. Ich kenne es von meinem Beruf, dass die Erwartungshaltung der Menschen manchmal nicht zu erfüllen ist. Ich habe eine Hochachtung vor dem was Ihr tut. DANKE.

 

Ein herzliches Danke geht auch an alle TPA’s die sich hingebungsvoll um Csasca gekümmert haben während den stationären Aufenthalten.  

 

DANKE an all die Menschen die uns während diesen nicht immer so einfachen 13 Jahren mit Csasca unterstützt haben, die viel Verständnis aufgebracht haben, wenn wir auf viele Dinge verzichten mussten und die uns mit Rat zu Seite gestanden sind.

Danke, dass IHR uns auch jetzt in den Tagen der Leere unterstützen.

Ihr seid einfach alle wundervoll.