Bedürfnisorientiertes Training

Was bedeutet das bei Hunden?

Veröffentlicht am 06.09.2024

Wir Menschen haben ganz viele Bedürfnisse. Sobald die Grundbedürfnisse mal bedient sind (was wir natürlich hoffen) kommen die individuellen Bedürfnisse hinzu. Die sind selbstverständlich so vielfältig wie wir Menschen sind.


Auch Hunde haben unzählige Bedürfnisse, wenn die Grundbedürfnisse wie Fressen, Sicherheit, Trinken und Schlafen befriedigt sind.


Hunde sind genau so individuell wie Menschen, aber man kann sicher zwischen den Rassen ein klein wenig unterscheiden. Hütehunde arbeiten gerne mit den Augen, das grosse Bedürfnis der Terrierfamilie ist Sachen (Gegenstände) zu packen, zu schütteln und zu vergraben. Viele Jagdhunde arbeiten extrem gern mit der Nase, teilweise mit den Augen oder gar mit allen Sinnen. Dies sind nur einige wenige Beispiele - jede Rasse hat ihre Bedürfnisse, und bei Mischlingen sind diese dann oft in einem Mix vorhanden.


Im Alltag wie auch im Training versuchen wir, diese Bedürfnisse bei jedem Hunden individuell zu analysieren und möglichst gut zu befriedigen. Auch bei den Belohnungen suchen wir solche aus,  die das momentane Bedürfnis des Hundes befriedigen. Ein Hund der einem Reh nachhetzt und zurückgerufen wird, möchte in diesem Moment nicht ein Leckerchen aus der Hand fressen. In diesem Moment ist das ganze Adrenalin im Körper bereit um weiter zu hetzen und es macht dann auch total Sinn dem Hund etwas zu werfen, was er hetzen darf damit sein Bedürfnis befriedigt wird.

 

Der Hund der gerade mit einem anderen Hund spielen möchte, möchte bei der Umorientierung zu seiner Bezugsperson kein Goodie abholen, sondern freut sich über ein Spiel mit dieser, da er ja kurz vorher den Sozialkontakt gesucht hat.


Die Bedürfnisbefriedigung zu erkennen ist nicht immer ganz einfach, aber unglaublich wichtig. Die passenden Belohnungen zu finden stellen oft auch eine grosse Herausforderung und fordert uns, unsere Fellfreunde sehr genau zu beobachten. Die passende Belohnung dann noch zum richtigen Zeitpunkt zu präsentieren stellt viele Menschen vor eine grosse Hürde. Es ist deshalb auch unglaublich wichtig, dass wir Menschen das Belohnen der Hunde trainieren. Dafür braucht es auch die richtige Organisation der Belohnungen. Wir müssen wissen in welcher Tasche welche Belohnung steckt, damit wir schnell zugreifen können.


Es lohnt sich also immer die passenden Belohnungen zu finden und auch artgerecht aufzubauen. Ein Terrier dankt, wenn er mal das Spielzeug packen und mit aller Kraft daran ziehen darf um es dann am Schluss tot zu schütteln. Ein Vizsla freut sich bestimmt über eine gut aufgebautes Lauerspiel, damit er wunderschön Vorstehen darf und das Spielzeug am Schluss hetzen darf. Ein Cocker freut sich bestimmt, wenn er als Alternative zu Wildspur eine selbst gelegte Spur verfolgen darf.


Und ja Hundetraining ist herausfordernd und braucht nebst dem Training auch eine gute Handhabung der einzelnen Belohnungen, eine tolle Beobachtungsgabe, wie auch einiges an Kreativität.


Deine Fellnase dankt es Dir, wenn Du Dir darüber Gedanken machst.